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Rückblick Bio-Symposium 2023

Bio versteht sich als Teil der Lösung bei der Transformation des Ernährungssystems

Wo bleibt Bio bei der Transformation des Ernährungssystems? Am Bio-Symposium 2023 in Bern diskutierten rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lösungsansätze. 

Die Transformation des Ernährungssystems in Richtung Nachhaltigkeit ist eines der grossen Themen der Stunde. Die Politik befasst sich damit, und die Diskussion ist im Alltag angekommen. Nur: Wo bleibt Bio in diesem wichtigen Diskurs? Am Bio-Symposium 2023 im Kursaal Bern wurde diese Lücke geschlossen und Antworten auf die Frage gegeben: Wie soll ein nachhaltiges Ernährungssystem aussehen, das die Menschen ernähren kann – und dabei «Bio» miteinbezieht? Vertreterinnen und Vertreter aus Verarbeitung und Handel sowie der Forschung legten in Input-Referaten dar, wo sie Ansatzpunkte sehen.

Plant-based, Bio oder Plant-based-bio?

Lena Rutishauser vom Zürcher Food Start-up Fabas zeigte auf, was lokale Hülsenfrüchte zur Umgestaltung unseres Ernährungssystems beitragen können. Auf dem Feld sind sie wertvoll in der Fruchtfolge, auf dem Teller ein wichtiger Bestandteil einer reich- und nachhaltigen Ernährung. Um den Anbau pflanzenbasierter Ernährung zu fördern, stellt sich Rutishauser eine Zulage für Hülsenfrüchte vor – analog zur Käsezulage.

Niklaus Iten, Leiter Qualitätsmanagement bei Müesli-Pionierin bio-familia und Präsident der Interessengemeinschaft Bio Schweiz (IG Bio), widmete sich dem «plant-based»-Narrativ der «Planetary Health Diet» von EAT-Lancet. Die Diskussion rund um die Transformation des Ernährungssystems in Richtung Nachhaltigkeit werde von diesem Narrativ dominiert. «Diese fordert eine massive Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel, insbesondere von Fleisch. Dieses Narrativ wird in der öffentlichen Diskussion kaum mehr hinterfragt, während die Rolle von Bio kaum diskutiert wird», so Iten. Dabei weise die Planetary Health Diet starke Widersprüche und Zielkonflikte auf. 

Stimmen die Rahmenbedingungen, ändert der Mensch seine Gewohnheiten

Bettina Höchli, Forscherin an der Abteilung Consumer Behavior der Universität Bern, stellte die Frage: Was braucht es, um Gewohnheiten zu ändern? Dafür seien drei Schlüsselkomponenten wichtig: Cue (Hinweisreiz), Wiederholung und Belohnung. Um eine Gewohnheitsänderung herbeizuführen, sei es wichtig, dass die ökonomischen, gesellschaftlichen und individuellen Rahmenbedingungen stimmen, so Höchli. 

Und die politischen Rahmenbedingungen? Auf dem Podium, geleitet von der SRF-Moderatorin Daniela Lager, kamen Rutishauser, Iten, Höchli und Christine Brombach von der zhaw in Bezug auf Bio zu einem eindeutigen Schluss: Essen sei Genuss und Lust – und mit Bio-Lebensmitteln würden wir nicht nur uns etwas Gutes tun, sondern auch der Umwelt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten politische Rahmenbedingen geschaffen werden. Von sich aus ändere der Mensch sein Verhalten nicht. 

Das Symposium Bio 2023 «Nachhaltige Ernährungssysteme: Die Rolle und Verantwortung von Bio» wurde gemeinsam von bio.inspecta, bionetz.ch, Bio Suisse, demeter, FiBL und IG Bio organisiert. 

Input-Referate 

Die Input-Referate finden Sie hier: www.bio-symposium.ch

Für weitere Informationen 

Ursula Kretzschmar, Departement für Agrar- und Ernährungssysteme FiBL, Tel. 062 865 04 27, ursula.kretzschmar@fibl.org
Lukas Inderfurth, Kommunikation Bio Suisse, Tel. 079 682 22 86, lukas.inderfurth@bio-suisse.ch