Geprüft auf Bio und Büro
bio.inspecta ist eine der Stellen, wenn es darum geht, Landwirtschaftsbetriebe zu kontrollieren und zu zertifizieren.
Damit sich die 7500 Bio-Betriebe in der Schweiz Bio nennen dürfen, werden sie regelmässig kontrolliert. Es gibt zwei Kontrollstellen, die das Label Bio vergeben. Die Bauern wählen diese selbst aus. Eine von ihnen ist bio.nspecta. Von dieser erhält Mischa Müller (34) im zürcherischen Schöfflisdorf daher einmal pro Jahr angemeldeten Besuch. Zusätzlich werden zehn Prozent der Bio-Betriebe nach dem Zufallsprinzip noch einmal unangekündigt kontrolliert.
Pascale Strauss (32), Regionalleiterin Nord-Ostschweiz von bio.inspecta, arbeitet bei ihren Besuchen immer von aussen nach innen. Auf Mischa Müllers Weidhof beginnt sie auf den Feldern, kommt dann zu den Hühnern und zu den Kühen, zu den Pensionspferden und zu den Hobbytieren Alpakas, bevor es ins Büro geht, wo Nährstoffbilanzen, Saatgut-Herkunftsbelege, Auslaufjournale der Tiere und weitere Dokumente unter die Lupe genommen werden. Eine Bio-Kontrolle ist für die Betriebsleitenden wie für die Bio-Kontrollpersonen ein grösserer Aufwand. Ein halber Tag ist schnell vorbei. Die beiden Hühnerställe von Mischa Müller mit insgesamt 400 Hühnern unterstehen strengen Vorschriften. So muss das Tageslicht hell genug sein, damit Zeitungslesen möglich wäre. Da Hühner lichtempfindlich sind, gibt es auch bei den Lampen Vorschriften, erklärt Mischa Müller. «Ein falsches Licht würde sie aggressiv machen.» Stall und Wintergarten müssen vor Mardern geschützt sein. Der Schlechtwetterauslauf ist genau geregelt wie auch die Höhe der Sitzstangen und die Breite des Sandbads. «Wir schauen uns alles an und prüfen die Masse», erklärt Pascale Strauss.
Spannender Nebenjob
Pascale Strauss ist für hundert Betriebe pro Jahr verantwortlich. Alle Kontrolleurinnen und Kontrolleure sind selbst auch Bauern. «Man muss Menschen mögen», erklärt sie. Wichtig sei, dass eine Kontrolle mit Respekt stattfinde. «Keineswegs wollen wir als Polizei auftreten.» In ein bis zwei Fällen pro Jahr wird einem Betrieb das Label entzogen. «Häufiger sind es aber kleinere Mängel, die behoben werden müssen», so Pascale Strauss.
Dieser Beitrag ist im Mitarbeiter-Magazin «Forte 1/2023» von Coop erschienen.